Begriffe am Berg

Begriffe am Berg – Sich auskennen ist das A&O

Dies ist der Wiki-Artikel zu Begriffen am Berg. Hier erklären wir Dir nicht nur die Bedeutung der verschiedensten Bergbegriffe, sondern auch die Gründe, warum bestimmte Sachverhalte am Berg oder Bestandteile des Berges derartig bezeichnet werden. Auch gehen wir darauf ein, warum es diese ganzen Bergsteiger-Begriffe überhaupt gibt, welchen Sinn und Zweck diese Bezeichnungen haben und wie man diese Fachbegriffe rund um das Bergsteigen richtig einsetzt und anwendet. Professionalität beginnt damit, dass man sich rund um ein Themengebiet bestens auskennt, das gilt natürlich auch beim Sport in den Bergen. Hiermit wollen wir den Grundstein bezüglich Berge und Bergsport legen.

Aussicht vom Gipfel der Hochplatte in den Ammergauer Alpen

Welche Begriffe am Berg gibt es?

Begriffe am Berg gibt es unzählige. Diese alle ausführlich und umfassend abzuhandeln würde einer kaum zu bewältigenden Mammut-Aufgabe gleichkommen. Aus diesem Grund haben wir uns auf die wichtigsten und am weitesten verbreiteten Bergsteiger-Begriffe beschränkt. Diese Begriffe sollten auf alle Fälle jedem Wanderer und Bergsteiger geläufig sein. Natürlich gibt es darüber hinaus noch etliche weniger geläufige Begriffe am Berg, Synonyme bzw. Homonyme oder andere Bezeichnungen in Fremdsprachen. So kann der Gipfel beispielsweise auch als Spitze, Peak, Pik, Summit, Pinto, Piz, Cima, Climax, Bergstopp, etc. bezeichnet werden. Diese weiterführenden Namensbezeichnungen blenden wir an dieser Stelle jedoch bewusst aus bzw. gehen nur oberflächlich auf sie ein, da eine einheitliche Behandlung der Begrifflichkeiten als Basis des hier bereit gestellten Bergsteigerwissens fungieren soll.

In diesem Artikel gehen wir jedenfalls ausführlicher auf folgende Begriffe ein:

  • Gipfel
  • Nebengipfel
  • Kamm
  • Grat
  • Bergrücken
  • Joch
  • Kar
  • Scharte
  • Schartenhöhe
  • Rinne
  • Flanke
  • Kamin
  • Pfeiler
  • Sattel
  • Steinschlag
  • Dominanz
  • Wand

Die detaillierten Erläuterungen zu den jeweiligen Bezeichnungen und Begrifflichkeiten findest Du weiter unten.

Warum gibt es so viele Bergriffe am Berg?

Ein Berg besteht aus einer Vielzahl verschiedener Einzelteile. Erst die Summe dieser Teile macht den Berg zu einem Berg. Wer den Berg in seinem Wesen verstehen möchte, sollte sich aus diesem Grund mit den Bezeichnungen der Einzelteile auseinandersetzen. Diese Komplexität des Berges geht immer mit einem gewissen Risiko für Bergsteiger und Bergsportler einher. Da Bergsport an sich meist kein ungefährliches Unterfangen ist, bedarf es zur besseren Risikoabschätzung einer sehr granularen Bezeichnung all dieser diversen Bestandteile. Für einen Höhenbergsteiger ist es unabdingbar zwischen einem Bergrücken und einer Flanke unterscheiden zu können, genauso ist es für einen Kletterer kategorisch von Bedeutung eine Rinne und einen Kamin erkennen und benennen zu können. Je genauer man die jeweiligen Sachverhalte und Bestandteile bezeichnen kann, desto besser lassen sich Schwierigkeit und Risiko abschätzen und einstufen. Diese vielen diversen Bergsteiger-Begriffe stellen einfach einen sehr großen Sicherheitsfaktor für die Sportler dar. Aus diesen Gründen haben sich im Laufe der Entwicklung des Bergsports eine solche Vielzahl an unterschiedlichen Begriffen am Berg herausgebildet und etabliert.

Was bedeuten die verschiedenen Begriffe am Berg?

Was die verschiedenen Begriffe am Berg jeweils alle bedeuten, erklären wir im Folgenden. Dabei gehen wir neben der allgemeinen Bedeutung auch detailliert auf die Namensherkunft und die Entwicklung der Begrifflichkeiten ein. So wirst Du zukünftig immer die richtigen Bezeichnungen für die jeweiligen Bestandteile, Eigenschaften oder Sachverhalte des Berges parat haben und professionell und vorbereitet am Berg agieren können.

Gipfel

Als Gipfel bezeichnet man den lokal, also innerhalb einer gewissen Umgebung, höchsten Punkt eines Berges oder auch eines Gebirgszuges. Viele Gipfel tragen eigene Namen. In vielen Fällen trägt der gesamte Berg denselben Namen wie sein höchster Gipfel. Es gibt aber auch zahlreiche Gipfel, die keinen Eigennamen tragen. Vor allem im Alpenraum ist die Dichte benannter Gipfel besonders groß.

Der höchste Gipfel einer Bergformation wird meist als sogenannter „Hauptgipfel“ und die übrigen Gipfel unter anderem als „Vorgipfel“, „Nebengipfel“ oder auch weniger gebräuchlich als „Wintergipfel“ bezeichnet. Bei zwei ungefähr gleich hohen Gipfeln spricht man oft von einem „Doppelgipfel“ oder auch einem „Zwillingsgipfel“.

Bei der Definierung von eigenständigen Bergen bzw. Gipfeln gibt es global gesehen keine einheitlichen Kriterien. Allgemein beziehen sich diese Bewertungskriterien jedoch stets darauf, wie weit ein Gipfel das Umland überragt (Schartenhöhe) und wie weit sich der nächsthöhere Punkt in der Umgebung entfernt befindet (Dominanz). In den Alpen muss ein Gipfel mindestens über eine Schartenhöhe von 100-300m verfügen, um als eigenständiger Berg angesehen zu werden. Im Himalaya gilt hingegen eine Schartenhöhe von mindestens 500 Metern für die Eigenständigkeit des Berges. Für Mittelgebirge, wie etwa in den schottischen Highlands gilt eine Schartenhöhe von mindestens 500 Fuß, was ca. 152m entspricht. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Bewertungs-Skalen für die Eigenständigkeit von Gipfel bzw. Bergen.

Das Gipfelkreuz am Fockenstein

Nebengipfel

Als Nebengipfel bezeichnet einen lokal höchsten Punkt eines Berges, der jedoch nicht den insgesamt höchsten Punkt des Berges darstellt. Ein Nebengipfel kann also durch weitere Nebengipfel oder den Hauptgipfel des Berges überragt werden. Ein Nebengipfel erfüllt die Kriterien nicht, um als eigenständiger Berg bzw. Hauptgipfel zu gelten. Das bedeutet, er verfügt in den Alpen gesehen über eine Schartenhöhe, die geringer ist als 100m bzw. im Himalaya gesehen geringer als 500m. So gibt es im Himalaya neben den 14 Achttausendern zahlreiche Nebengipfel, die zwar die Marke der 8000m übertreffen, jedoch aufgrund ihrer zu geringen Schartenhöhe nicht als eigenständige Hauptgipfel bzw. eigenständige Berge angesehen werden. Synonyme für Nebengipfel sind unter anderem die Bezeichnungen „Vorgipfel“ oder „Wintergipfel“.

Gebirgskamm

Ein Gebirgskamm ist eine Reihe von Gipfeln eines Gebirges, die über einen oder mehrere Gebirgsgrate miteinander verbunden sind. Dabei werden die Gipfel lediglich durch Scharten oder Gebirgssättel voneinander getrennt. Die Linie der höchsten Erhebungen eines Gebirges wird auch als Hauptkamm bezeichnet. Gebirgskämme, die seitlich vom Hauptkamm abfallen werden auch Seitenkämme oder Nebenkämme genannt. Von einem Kammgebirge spricht man, wenn sich ein Grat in regelmäßigen Abständen durchgehend von Gipfel zu Gipfel über die gesamte Ausdehnung des Gebirges zieht. Ein verbreitetes Synonym für die Bezeichnung Gebirgskamm lautet auch „Bergkamm“.

Grat

Ein Grat ist ein scharfer Bergrücken, der auf beiden Seiten über steil abfallende Böschungen bzw. Hänge verfügt. Bei einem Grat wird grundsätzlich in Gebirgsgrate und Berggrate unterschieden. Als Gebirgsgrat werden Grate im Hochgebirge und als Berggrat werden hingegen Grate im Mittelgebirge bezeichnet. Darüber hinaus gibt es sogenannte Firngrate. Ein Firngrat wird ganzjährig von Schnee bedeckt. Ein Grat kann zwei Gipfel eines Gebirges miteinander verbinden oder als Bergsporn über dem Tal enden. Grate werden häufig, in erster Linie wenn sie für Bergsteiger interessant sind, mit Eigennamen benannt. Ein bekanntes Beispiel ist der weltberühmte Biancograt am Piz Bernina.

Piz Bernina mit Biancograt vom Persgletscher aus

Bergrücken

Ein Bergrücken ist eine Geländeform im Gebirge, durch welche eine einachsige, langgestreckte Aufwölbung einer größeren Fläche eines Berges beschrieben wird. Es gibt unterschiedliche Arten von Bergrücken, welche jeweils davon abhängen, wie sich das Gelände an den beiden Enden des Bergrückens fortsetzt. Steigt das Niveau des Bergrückens an beiden Enden an, so handelt es sich um eine Schwelle bzw. einen Landrücken. Steigt das Niveau am einen Ende des Rückens an und fällt am anderen Ende ab, so ist es hier ein Ausläufer des Berges. Darüber hinaus kann es auch vorkommen, dass sich ein Bergrücken an einem Ende oder auch an beiden Enden in zwei oder mehr Richtungen aufgliedert. Auch der Höhenverlauf der Scheitellinie des Bergrückens ist von Bedeutung. Sie kann horizontal verlaufen oder aber auch ein Gefälle aufweisen. Bergrücken treten häufiger in Mittelgebirgen auf, in Hochgebirgen hingegen eher seltener.

Eine Seilschaft beim Gipfelanstieg zum Piz Palü

Joch

Der Begriff Joch bezeichnet zweierlei Sachverhalte. Er kann einerseits für den niedrigsten Abschnitt eines Kammes zwischen zwei Berggipfeln oder hingegen andererseits aber zwischen zwei Bergmassiven stehen. Im Falle der Berggipfel ist der Begriff bedeutungsidentisch mit dem Ausdruck Scharte, im Falle des Bergmassivs ist Joch identisch mit der Bezeichnung Pass. Die Bezeichnung Joch wird oft auch für die Straße verwendet, die über einen Kammabschnitt führt, um vom einen Tal in das nächste zu gelangen. Bekannte Beispiele sind das Timmelsjoch oder das Stilfser Joch. In einigen Gegenden bzw. in Ausnahmefällen wird Joch auch zur Bezeichnung von Berggipfel benutzt, wie beispielsweise beim Gamsjoch, Kreuzjoch, Sonnjoch etc. Synonyme Bezeichnungen zum Begriff Joch sind unter anderem Tor, Törl, Schartl, Jöchl, Jochli, Egg, Gatterl oder Nieder.

Kar

Als Kar wird eine kesselförmige Eintiefung an Berghängen unterhalb von Gipfel- und Kammlagen bezeichnet. Kare sind dadurch entstanden, dass sie von kurzen Gletschern, sogenannten Kargletschern, ausgeschürft wurden. Dabei bewegt sich der Gletscher talwärts und schürft Eintiefungen im Gelände durch die von ihm an der Basis mitgeführten Gesteinsbrocken immer weiter aus. Besonders in der Mitte des Gletschers sind das Gewicht und die Bewegung des Eises am größten. Daher wird der Untergrund dort besonders stark ausgeschliffen und es entsteht die sogenannte Karmulde. Neben der Karmulde besteht ein Kar noch bergseitig aus einer Karrückwand bzw. mehrerer Karrückwände und talseitig aus der Karschwelle. In der Karmulde befinden sich häufig Karseen, welche das Kar ausfüllen. Etliche Kare enthalten jedoch auch keine Seen. Das Kar ist namensgebend für beispielsweise die Gebirgsregion des Karwendels.

Scharte

Durch das Wort Scharte wird ein schroffer und markanter Grateinschnitt bezeichnet. Dabei werden lediglich äußerst einschneidende und abweisende Grateinschnitte als Scharte bezeichnet – ansonsten wird eher von einem Sattel oder einem Joch gesprochen. Die Grenze zu anderen Namen für solche Grateinschnitte ist jedoch eher fließend und variiert lokal stark. Die Mehrzahl der bekannten Scharten ist unbenannt und wird normalerweise nur im Rahmen von Gratbegehungen betreten. Viele Doppelgipfel werden durch Scharten getrennt. So verbindet beispielsweise die Obere Glocknerscharte den Klein- und den Großglockner miteinander. Durch die Differenz aus der Höhe des Gipfels und der Höhe der höchsten Scharte in der unmittelbaren Umgebung wird die Schartenhöhe eines Berges bestimmt.

Alpspitze Wand

Schartenhöhe

Die Schartenhöhe ist eine Bezeichnung mit der man die Selbständigkeit eines Gipfels bzw. Bergs beschreibt oder auch messen kann. Sie dient unter anderem dazu einen Berg als solchen klassifizieren und bestimmen zu können. Die Schartenhöhe eines Gipfels wird aus der Differenz seiner Höhe und der höchstgelegenen Einschartung, bis zu der man mindestens absteigen muss, um einen höheren Gipfel erreichen zu können berechnet. In anderen Worten: Die Schartenhöhe des Gipfels ist seine Höhe über der niedrigsten Höhenlinie, die ihn unmittelbar umgibt und dabei keinen höheren Gipfel einschließt. Ein Wert, der von der Schartenhöhe abgeleitet wird, ist die Orographische Dominanz. Bei dieser wird die Schartenhöhe ins Verhältnis zur Höhe gesetzt. In den Alpen gilt eine Erhebung als eigenständiger Gipfel, wenn dessen Schartenhöhe mindestens 30m beträgt. Um wiederum als eigenständiger Berg angesehen zu werden muss ein Gipfel eine Schartenhöhe von mindestens 100-300m vorweisen können. Im Himalaya beträgt dieser Wert hingegen sogar 500m. Mehr dazu unter dem Punkt „Gipfel“. Synonyme des Begriffs Schartenhöhe sind „Prominenz“, „Schartentiefe“ oder auch „relative Einsattelung“.

Rinne

Als Rinne wird ein von Felsen begrenzter Korridor bezeichnet, der sich an einem Berghang oder in einer Bergwand befindet. Dieser Korridor ist oft mit Schnee oder Eis bedeckt. Ein (auch im deutschen Sprachraum) weit verbreiteter Begriff ist die französische Bezeichnung Couloir (= Korridor). Couloirs sind meist sehr steil, eng und aufgrund der Struktur Stein- oder Eisschlag besonders stark ausgesetzt. Eine weniger steile Variante der Rinne ist die sogenannte Riese. Hier bleibt jedoch im Gegensatz zur Rinne der Schuttfuß (Geröllhalde) liegen. Schnee kann sich in Rinnen häufig bis in die annähernde Senkrechte anlegen. Rinnen bzw. Couloirs werden häufig beim Extremskifahren bzw. Steep Skiing als Routen verwendet.

Flanke

Eine Flanke oder auch Bergflanke ist ein Steilhang eines Berges. Dieser Steilhang muss eine mittlere Hangneigung von über 1:2 oder über 30° betragen. Die Bergflanken unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Neigungsgrates, sondern auch in Bezug auf ihre Exposition, also ihre Ausrichtung in Bezug auf die Himmelsrichtung. So gibt es Nord-, Ost-, West- und Südflanken und wiederum Mischformen daraus. Flanken sind verschiedensten Naturgefahren ausgesetzt, vorausgesetzt sie nicht dicht bewaldet und nicht durch flachere Geländestufen unterbrochen. Zu diesen Gefahren gehören neben dem Hangrutsch, der Bergsturz, Steinschlag Muren-Abgänge oder auch Lawinen. Doch auch eine dichte Bewaldung von Bergflanken garantiert keinen definitiven Schutz vor diesen Gefahren.

Kamin

Im Bergsport bezeichnet man eine senkrecht nach oben verlaufende Spalte im Fels als sogenannten Kamin. Ein Kamin muss jedenfalls mindestens so breit sein, dass beim Klettern der gesamte Körper darin Platz finden kann. Schmalere Felsspalten, in die man nicht komplett hineinpasst, werden hingegen als Risse bezeichnet. Kamine können durch verschiedene Klettertechniken durchstiegen werden, beispielsweise durch gespreizte Beine oder das Einspreizen des gesamten Körpers zwischen den Kaminwänden. Bei Kaminen unterscheidet man je nach Breite in verschiedene Kategorien. Als engen Kamin bezeichnet man einen Kamin, der eine Breite von weniger als 1m hat. Verfügt ein Kamin über eine Breite von ca. 1m, so spricht man von einem Stemmkamin. Bei einer Breite von über 1m handelt es sich wiederum um einen Spreizkamin. Viele der ersten historischen Klettertouren erfolgten in Kaminen oder Rissen, weshalb sie in der Entwicklung des Klettersports eine besonders wichtige Rolle spielten.

Pfeiler

Bei einem Pfeiler handelt es sich um ein aus einer Wand heraustretendes Gebilde bzw. einen turmartigen Wandvorbau. Bergwände können viele verschiedene Formen annehmen und bestehen aus unterschiedlichen Bestandteilen. Der Pfeiler ist dabei eines solcher Bestandteile. Besonders markant bei Pfeilern ist, dass sie die Wand, in welcher sie sich befinden durch ihr Herausragen unterbrechen und in zwei Hälften aufteilen. Die Bezeichnung Pfeiler leitet sich aus dem Bereich der Architektur ab, wo ein Pfeiler eine frei stehende senkrechte Stütze des Mauerwerkes bezeichnet und synonym zum Pfeiler eines Berges das Mauerwerk bzw. die Wand des Gebäudes räumlich gesehen in verschiedene Sektionen trennt. Bekannte Pfeiler sind beispielsweise der Bumiller Pfeiler am Piz Palü oder der Frêneypfeiler am Mont Blanc.

Blick auf den Piz Palü mit allen seinen drei Pfeilern

Sattel

Unter einem Sattel versteht man grob gesagt einen sanft geschwungenen Gebirgspass. Neben der Scharte oder dem Joch ist der Sattel eine der grundsätzlichen Passformen. Bei der Scharte gibt es jedoch keine ebene Fläche in der Passhöhe und die Tallinie ist V-förmig. Allgemein ist ein Sattel deutlich flacher als eine Scharte. Die Abgrenzung ist jedoch auch regional fließend. Der Begriff Sattel beschreibt meist im Gegensatz zur Scharte auch die Passlandschaft in unmittelbarer Umgebung der eigentlichen Passhöhe. Sattel und Scharte werden jedoch auch häufig Synonym zueinander verwendet und man spricht auch oft im Bezug zu einem Sattel von der Schartenhöhe eines Berges. Der Sattelpunkt beschreibt den am tiefsten gelegen Punkt zwischen zwei Bergen bzw. Gipfeln über den auch der kürzeste Weg auf die andere Seite verläuft. Neben „Sattel“ und „Scharte“ gibt es zahlreiche Misch- und Sonderformen, auf die hier jedoch nicht genauer eingegangen wird.

Steinschlag

Als Steinschlag wird der Abgang bzw. Niedergang von Steinen, Geröll oder Schutt an einem Hang bezeichnet. Dabei kann der Steinschlag sehr unterschiedliche Ursachen haben. Er kann durch Erosion und Verwitterung, durch Regenwasser oder Schmelzwasser, durch Tiere, unachtsame Wanderer oder Kletterer oder auch durch Wind und Wetter ausgelöst werden. Beim Abgang größerer zusammenhängender Felspartien spricht man nicht mehr von Steinschlag, sondern von Felssturz oder in besonders großem Ausmaß sogar von Bergsturz. Steinschlag kann für Wanderer und Bergsteiger ein hohes und unter Umständen sogar tödliches Risiko darstellen. Durch die Klimaerwärmung und das zunehmende Abschmelzen von Gletschern und Permafrost nimmt der Steinschlag in den Bergen kontinuierlich zu. Dies führt dazu, dass heutzutage einige Routen deutlich gefährlicher zu begehen sind als beispielsweise vor noch einigen Jahrzehnten.

Dominanz

Die Dominanz beschreibt den Radius des Gebietes, das ein Berg bzw. Gipfel überragt. Dabei handelt es sich um den Minimalabstand zur nächsten Höhenlinie gleicher Höhe eines höheren Gipfels. Die Dominanz wird dabei in der Länge dieser Entfernung angegeben. Wenn ein Berg sehr dominant ist, muss bei der Berechnung der Dominanz die Erdkrümmung berücksichtigt werden. Hier hat man die Möglichkeit per Orthodrome den Abstand aus den Koordinaten der beiden Punkte zu berechnen. Die Dominanz wird, anders als die Schartenhöhe, in direkter Linie zum nächsten höheren Gipfel gemessen. Bezugsberge für die Schartenhöhe sind daher nicht unbedingt dieselben wie die der Dominanz. Die Dominanz ist nicht zu verwechseln mit der orographischen Dominanz, welche die Schartenhöhe eines Berges zu dessen Höhe ins Verhältnis setzt. Neben der Schartenhöhe stellt die Dominanz das wichtigste Kriterium zur Klassifizierung eines Gipfels als selbständigen Berg dar.

Blick auf das Mount Everest Massiv in Nepal bei Nacht

Wand

Als Wand bzw. Felswand wird eine sehr steile durchgehend felsige Bergflanke bezeichnet, die über einen Neigungswinkel von mehr als 65° verfügt. Am Fuß von Felswänden lagern sich oftmals große Mengen von Gesteinsschutt ab. Dieser entsteht durch die laufende Erosion und vereinzelte Bergstürze. Besonders markante Felswände erhalten oft bezeichnende Eigennamen. Felswände bestehen nicht nur aus festem und dichtem Gestein wie Granit, Gneis oder Dolomit, sondern auch aus weicherem Gestein wie Schiefer und sogar Sandstein. Ihre Struktur hängt von der Umlagerung der Gesteinsschichten bei der Faltung und Überschiebung im Verlauf der Gebirgsbildung ab. Die größten Felswände der Alpen erstrecken sich über eine Vertikale von 500 bis 1000 Metern, im Himalaya jedoch auch deutlich mehr. Die berühmtesten Steilwände der Alpen sind zum Beispiel die Eiger-Nordwand, die Ortler-Nordwand oder auch die Dachstein-Südwände. Kleinere Felswände werden oft als Übungsobjekt für Kletterer verwendet.